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UV Belichtungsgerät für 2 Euro

Inhalt

Einführung
Bauanleitung

Einführung

UV Gesichtsbräuner Schon vor einiger Zeit hatte ich bei einer Internet-Auktion einen einfachen UV-Gesichtsbräuner erstanden und seit dem für meine Platinenbelichtungen genutzt. Das Gerät hatte ich für € 1,- ersteigert, was angesichts des großen Angebotes keine Besonderheit darstellt (vermutlich sind die Preise im Winter allerdings etwas höher). Eingebaut sind vier UV-Röhren vom Typ TL 29D16/09N, was vermutlich bedeutet, daß eine Lampe 16 Watt leistet.

Das Ergebnis war stets sehr gut, nur störte der provisorische Aufbau immer, bei dem ich den Gesichtsbräuner auf zwei "Böcke" aus Schraubenkästen legte, eine Glasscheibe aus einem Bildträger ausbaute, das ganze im Halbdunkeln aufbaute, mit der Stopuhr die Zeit maß, während ich zeitgleich den Netzstecker 'reinstecken und wieder 'rausziehen mußte. Da ich 90 Sekunden mit Pauspapier belichte, stört es nicht weiter, wenn die Röhren beim Einschalten etwa 1-2 Sekunden flackern.

Es wurde Zeit, eine professionelle Lösung zu finden, die aber nicht gleich so sehr ins Geld gehen sollte. Angesicht des Vorbildes eines UV-Belichtungsgerätes für um die € 220,- bei Conrad, verbleibt ein großzügiger Spielraum für eine preiswertere DIY Lösung.

Scanner Für mein Selbstbau-Platinenbelichtungsgerät dachte ich zuerst an einen Alu-Koffer, wie man sie im Baumarkt immer wieder im Angebot findet und wie er auch in etwa bei dem kommerziellen UV-Belichter verwendet wird. Dann kam ich auf die Idee, einen alten Scanner zweckzuentfremden. Ältere Modelle kamen noch in klobigen Kästen daher, die immer mehr von den flachen LED-Modellen abgelöst wurden, die zwar schick sind, aber dafür keine Tiefenschärfe mehr aufweisen. So ein Klotz ist genau das richtige: Platz für den Einbau der UV-Lampen, integrierte Glasscheibe und Deckel.

Auch hier gibt es ein riesiges Angebot, welches vermutlich weniger saisonalen Schwankungen unterliegt. Vor allem die betagten Geräte für den Parallelport dürften kaum noch Abnehmer finden, denn inzwischen sollte sich auch zum letzten DAU herumgesprochen haben, daß diese Verkabelungstechnik noch nie was taugte. Hauptsache die Kiste ist schön hoch, der Rest spielt keine Rolle. Wieder habe ich für einen Euro mein Schnäppchen gemacht. Mit Erstaunen habe ich dann sogar beim Auspacken zur Kenntnis genommen, daß das Gerät eine Durchlichteinheit hatte, die eigentlich schon was Wert ist. Der Verkäufer hatte da nicht einmal darauf hingewiesen, da er seinem Angebot vermutlich eh keine großen Chancen gab.

Fertiger Aufbau Rechnet man sich das Projekt etwas schön, dann habe ich für 2 Euro mein eigenes UV-Belichtungsgerät bekommen. Lediglich die ggf. anfallenden Versandkosten treiben den Preis etwas weiter in die Höhe, wenn man die Teile nicht abholen kann. Hinzu kommen noch ein paar Kleinteile wie Schrauben usw., die aber vermutlich in der Bastelkiste herumfliegen.

Da ich ja eine Timersteuerung entwickelt habe, will ich diese hier gleich einbauen. Dies ist natürlich purer Luxus und ohne geht es auch, dann müßte man aber wieder mit Stopuhr da stehen und den Netzstecker ein- und ausstöpseln oder einen Schalter in die Zuleitung einbauen. Viel zu banal! Ich will ja besser sein, als das teure Kauf-Gerät, welches nur einen simplen Schalter besitzt, und finanzieller Spielraum bleibt ja noch genügend. Klar: Mit dem Timer übersteige ich die Zwei-Euro-Grenze und ganz nebenbei handel ich mir auch noch Probleme ein.

Bauanleitung

Scanner geöffnet Zuerst wird der Scanner zerlegt. Der Deckel mit der Durchlichteinheit wird entfernt. Die integrierte Lampe könnte man eigentlich noch als Arbeitslicht benutzen, wenn man sie mit etwa 9V versorgt, denn im Deckel ist auch noch die Hochspannungseinheit für die kleine Kaltlichtlampe integriert. Der Schlitten und der Antrieb ist schnell ausgebaut. Vielleicht kann man ja später noch den Steppermotor verwenden. Auf jeden Fall ist es auch mal ganz interessant, den CCD-Sensor auszubauen und zu untersuchen, ohne dabei an die einhergehende Dejustage denken zu müssen.

Scanner-Platine Auf der Unterseite befindet sich die Platine mit der Steuerungstechnik, die ebenfalls ausgebaut werden kann. Das Flachbandkabel zum Schlitten kann man durchschneiden oder vorsichtig aus der Klemmhalterung entfernen.

Gesichtsbräuner geöffnet Jetzt wird der Gesichtsbräuner geöffnet. Da wir hier, im Gegensatz zum Scanner, das gesamte Innenleben verwenden wollen, etwas Sorgfalt beim Ausbau walten lassen.

Starte und Vorschaltgerät Nach dem die Lampen entfernt wurden, werden die Anschlüsse an der Zeitschaltuhr abgezogen und das Netzkabel abgeschraubt. Die Uhr ist das einzige Bauteil, das wird nicht brauchen. Anschließend kann die Trägerplatte mit den Halterungen für die Lampen, die Starter (die runden Dosen) und die beiden schweren Spulen (Vorschaltgeräte) ausgebaut werden.

ausgebaute Trägerplatte Die ausgebaute Trägerplatte. Es kann hilfreich sein, die Reihenfolge der Plastikclipse für die Starter und die Röhrenhalterungen zu notieren, damit später kein Durcheinander entsteht.

Ausbau Lampenhalter Jetzt werden die gegenüberliegenden Lampenhalterungen ausgebaut. Bei diesem Modell sind die Halter lediglich geclipt. Also vorsichtig die Nippel zusammendrücken, damit nichts abbricht.

Zerlegung Trägerplatte Auch von der Trägerplatte werden alle Bauteile abgebaut, da die Platte gleich zersägt wird und neue Löcher gebohrt werden müssen. Die Vorschaltgeräte waren mit Nieten befestigt. Diese können mit Kraft mechanisch abgedreht werden oder werden aufgebohrt.

Trägerplatte zersägt Da die Vorschaltgeräte nicht auf der Trägerplatte verbleiben sollen, wird dieser Teil abgesägt. Lediglich der Winkel für die Starter und Lampenhalter wird später wieder eingebaut.

Bohrlöcher anzeichnen Bisher waren die Starter an den Laschen etwas nach unten versetzt montiert. Da der Scanner nicht so hoch ist, sollen die Starter einfach etwas weiter nach oben versetzt werden. Dazu wird je Starter ein neues Loch über dem bisher oben gelegenen gebohrt. Der Abstand zwischen dem bisher oberen und dem neuen Loch ist gleich dem bisherigen Abstand; ebenso der Bohrdurchmesser, damit die Clipse später wieder passen.

gebohrte Trägerplatte Die neuen Bohrlöcher. Wie sich später noch zeigen wird, müssen noch zwei weitere gebohrt werden, damit die Starter dichter zusammenrücken können - siehe unten. Da die Starter nach oben rücken, kann es sein, daß die Clipse von den Startern die Gehäuse der Lampenhalter behindern. In diesem Fall den Starter etwas seitlich versetzen und dafür jeweils zwei neue Löcher bohren. Zuerst aber weiterlesen und die noch auftretenden Probleme zur Platzierung zur Kenntnise nehmen!

Vorschaltgeräte verkürzen Damit die beiden Spulen nebeneinander in den Scanner an die Rückwand passen, werden die Halterungen verkürzt. Dieser und der nachfolgende Schritt ist nicht unbedingt notwendig, da sich beim späteren Aufbau noch ein Problem ergab, das zu einer anderen Platzierung führte.

Löcher bohren Um die Spulen später wieder einzubauen, wird ein neues Befestigungsloch an der verkürzten Seite benötigt.

Laschen umbiegen Die Laschen, an denen die Starter befestigt waren, werden nach hinten umgebogen. Eventuell können die Löcher später zur Befestigung benutzt werden.

Probeliegen Erstes Probeliegen. So in etwa soll der Einbau der Spulen und der unteren Halterung (auf der bereits wieder die Bauteile eingesetzt wurden) aussehen. Da das eine Anschlußkabel zu kurz war, wurde es mit dem braunen Stück etwas verlängert.

obere Halterung Leider ist die obere Halterung für die Lampen nicht aus Metall, sondern Teil der Gehäuserückwand.

Abgesägte Halterung Ohne viel Federlsen wird einfach der obere Teil der Gehäuserückwand des Geischtsbräuners abgesägt.

Halterung im Scanner Die obere Halterung wird in den Scanner eingelegt und mit den Lampen wird der richtige Abstand und die Ausrichtung bestimmt. Die zwei Platinenstücke zwischen Platiskhalterung und Scannerwand am rechten Bildrand sind nur als provisorische Abstandhalterung dazwischen geschoben.

Befestigung Halterung Jetzt kann der obere Halter im Scanner befestigt werden. Dazu werden durch den Plastikhalter und den Scanner zwei Löcher gebohrt. Die Kontur der Scannerunterseite weist mehrere Nuten auf, in welchen die Schraubenköpfe nicht den Stand des Gehäuses behindern.

Einbau Trägerplatte/Vorschaltgeräte Nun werden die Spulen und die Trägerplatte, in die ggf. noch Löcher zu bohren sind, wenn die vorhanden Löcher der umgebogenen Befestigungslaschen nicht passen, eingebaut. Die Neonlampen dienen wieder zur Ermittlung, des Einbauabstandes. Darauf achten, daß die Röhren nicht zu stramm und auch nicht zu locker sitzen. Diese Einbauanordnung wird sich noch als Fehlerquelle erweisen.

Reflektorplatte Mit einem Kabelbinder wird die Reflektorplatte im Gehäuse montiert. Dafür zwei Löcher ins Gehäuse und ggf. in die Platte bohren. Auf Schrauben wollte ich verzichten: Im Grunde müßten alle nach außen reichenden Schrauben geerdet werden. Allerdings bietet das bisherige Stromkabel mit Euro-Stecker keine Erdleitung und ich bin mir der Gefahr bewußt und werde keine Schrauben anfassen. Sollte sich aber ein Kabel in Inneren lösen, wäre die Wahrscheinleichkeit, die metallene Reflektorplatte auf Grund der Größe unter Strom zu setzen, recht groß. Mit der Kabelbinder vermeide ich dann die Stromführung nach außen. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann auch für alle anderen Schraubverbindungen Kunststoffschrauben einsetzen.

Für die Timerschaltung wird ein Ausschnitt in die Oberschale des Scannergehäuses gesägt, in dem dann die Anzeige Platz finden soll. Zuvor wurde die Glasplatte vorsichtig ausgebaut. Der Kleber und das Glas wurden dazu mit einem Fön vorsichtig erhitzt um die Glasplatte nicht unter Spannung zu setzen.

Eingebauter Timer Die Timerschaltung wurde mit zwei Schrauben befestigt und die Schalter wurden ins Gehäuse eingebaut. Da die Schaltungsplatine nicht optimal paßt wenn die Gehäuseteile zusammengesetzt werden, wurde der Spannungsregler kurzerhand umgebogen.

Fertiger Aufbau I Sämtliche Kabel werden angeschlossen. Durch die Gehäuseunterseite wurde das Stromkabel geführt und mit einem Knoten als Zugentlastung gesichert. Das Relais der Timerschaltung schaltet die Stromversorgung für die UV-Lampen. Wird auf den Timer verzichtet, kann man den Anschluß der UV-Lampen mit dem Netzkabel wie beim Gesichtsbräuner belassen und einen Schalter an die beiden Kabel anschließen, die von der Uhr des Gesichtsbräuners abgezogen wurden. Alternativ können diese beiden Kabel auch verbunden werden und das Belichtungsgerät wird über den Netzstecker ein- und ausgeschaltet.

Dem aufmerksamen Betrachter sticht vielleicht schon das Doppelpack mit den Vorschaltgeräten ins Auge: sollten die nicht nebeneinander liegen?
Kommen wir zu den bereits angesprochenen Problemen: Ohne Timerschaltung hätten wir diese nicht und alles wäre tutti. Wie sich aber herausstellte, zickte die Timerschaltung herum, sobald ich das Gehäuse schloß und die Lampen gezündet wurden. Zuerst dachte ich an einen Kurzschluß oder daran, daß das Relais nicht über Kopf betrieben werden kann. Sobald ich aber den Deckel mit dem Timer etwas anhob, funktionierte alles - auch über Kopf hängend.
Mein erster Verdacht galt den Vorschaltgeräten: vielleicht stört die Induktivität den extrem dicht daran anliegenden Trafo. Also habe ich die beiden Spulen übereinander montiert. Überhaupt kein Problem - im Gegenteil sogar: so hätte man sich auch das verkürzen der Grundplatten der Vorschaltgeräte sparen können und im Gehäuse ist viel mehr Platz für den Timer.

Umbau der Starter Leider brachte dieser Umbau keine Verbesserung. Also müßten die Starter schuld sein. Probeweise wurden die beiden Starter, die neben der Timerschaltung montiert waren, heraus gedreht. Mit den zwei verbleibenden Startern und Röhren klappte dann alles ganz wunderbar. Also die Starter wieder einsetzen und mal sehen, was passiert, wenn die Halterungen weiter vom Timer entfernt werden. Auch dann lief die Schaltung.

Aus diesem Grund wurde die ganze Trägerplatte noch einmal ausgebaut und um zwei Löcher ganz rechts erweitert. So konnten die Starter alle einen Platz weiter aufrutschen und der Abstand zum Timer vergrößerte sich.
Seit dem treten die Störungen nur noch sehr selten auf. Vielleicht sollte ich die Starter noch etwas weiter verschieben oder etwas Abschirmen - nur womit, wenn keine Erdung vorhanden ist? Bis dahin bin ich aber mit der Zuverlässigkeit zufrieden.

Fertiger Aufbau So sieht das fertige Modell dann aus. Belichtungen bis DIN A4 (210x297mm) sind damit möglich - also fast doppeltes Europa-Format (100x160mm).

Ein wichtiger Hinweis: Der Anpreßdruck des Deckels ist nicht ausreichend. Während der Belichtung muß also der Deckel beschwert werden oder von Hand angedrückt werden, da es ansonsten zu unscharfen Belichtungen kommt.

Nachtrag: Da es immer noch zu abstürzen des µCs kam, habe ich die Timerschaltung ein wenig modifiziert.