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Road-Trip Dänemark, Schweden, Norwegen (2015)

Heutzutage ist ja alles, was man in einem Auto erlebt, gleich ein Road-Trip. Demnach ist auch meine kleine, sechstägige Rundreise von Deutschland nach Dänemark, Schweden, Norwegen und zurück nach Dänemark und Deutschland ein solcher. Losgegangen ist es im Oktober 2015 relativ spontan und ohne allzu große Vorbereitung, da ich eigentlich schon seit längerem mal die nördlichen Länder sehen wollte. Natürlich bietet so eine Kurzreise keinen allzu tiefen und umfassenden Eindruck aber für ein paar Bilder reicht es allemal. Am Ende kamen gut 2.400 km (teilweise Fähre) zusammen.

Skandinavien 2015 Als Reisevorbereitung habe ich etwas im Internet gestöbert, kurz die Bücherei besucht und mir zwei Landkarten gekauft. Weil die Karten von Michelin für Frankreich immer die besten sind, habe ich auch die entsprechenden für Norwegen und Schweden gewählt. Wie sich aber zeigte, sind die Karten nicht so detailliert wie sonst. Für die Übersicht und Planung sind sie aber allemal besser als der kleine Ausschnitt auf dem Navi oder einer Web-Karte. Aber grundsätzlich zeigt sich wieder mal, daß auch Navisysteme nicht optimal sind. Unterwegs zeigte Mapfactors Navigator größere Lücken: Straßen endeten oder fehlten. Ich schob das auf fehlendes mapping bei OSM und zeichnete sogar einige Strecken auf, um sie dann selber nachzutragen. Zu Hause stellte ich dann aber fest, daß die Daten sehr wohl vorhanden sind, nur nicht vom Navi gezeigt werden.
Eine wichtige Frage war, wie es nach Skandinavien gehen soll. Fähre oder Brücke? Die Brücke über den Großen Belt wäre sicher mal sehenswert. Dafür wäre es aber notwendig, nord-westlich bis nach Dänemark zu fahren und dann wider gen Osten. Alternativ bietet sich eine Fähre von verschiedenen Häfen an. Die Brücke kostet etwa € 35,- Maut. Eine Fähre von Rostock nach Gedser verschlingt €125,-, wenn man nicht Ewigkeiten zuvor bereits gebucht hat. Zeitlich wird die Fähre schneller sein und preislich wird es sich kaum etwas nehmen, wenn man die Spritkosten bedenkt (390 km mehr macht etwa € 60,-). Fähre ist ein wenig mehr Abenteuer und so geht's auf nach Rostock. Nach dem Ticketschalter heißt es etwa 1,5 Stunden warten, da ich nicht auf die genauen Abfahrtzeiten geachtet habe. Viel ist hier nicht los um diese Jahreszeit. Nach dem Abstellen des Fahrzeuges muß man das Auto verlassen und kann sich ca. 2 Stunden an Board amüsieren. Das Wetter ist rauh aber es ist allemal schöner draußen zu stehen als in den typischen Restaurant- und Sitzbereichen oder dem überlaufenen Duty-Free-Shop.

Skandinavien 2015 Nach dem Verlassen der Fähre kommt eine lange Durststrecke. Die Landschaft ist langweilig, nicht ein einziges Geschäft oder sonst etwas. Bis zum Abend sehe ich tatsächlich keinen Supermarkt, Lebensmittelladen oder auch nur eine Tankstelle. Ich frage mich, wovon die Leute hier leben. Vermutlich sind die Geschäfte aber nur besser versteckt als bei uns. Es geht gen Norden auf der Insel Sjælland, durch Roskilde zu einem Strandabschnitt, der bei Google Maps ganz vielversprechend für ein Nachtquartier aussah. hier befindet sich ein Sommerurlaubsgebiet: überall kleine Ferienhäuser, viele zu verkaufen und auch ein paar Geschäfte. Trotzdem bin ich froh, ein paar eigene Lebensmittel mitgenommen zu haben, um unabhängig zu sein. Der Parkplatz im Wald dicht an der Küste ist herrlich einsam und ideal um eine Nacht zu verbringen. Die zweispurige Zufahrt durch den Wald läßt ahnen, daß es im Sommer nicht möglich wäre.

Skandinavien 2015 Am Morgen reißt mich infernalisches Hundegekläffe aus dem Halbschlaf. Heerscharen von Hundebesitzern haben sich hier versammelt und meine Hoffnung, daß die sich bald in den Wald oder zum Strand verziehen, wird nicht erfüllt. Also krabbel ich nach vorne und fahre im Halbschlaf zum anderen Parkplatz. Dort herrscht (bis auf das herüberwehende Gebelle) Ruhe und ich kann mich entspannt frisch machen und Frühstücken. Anschließend geht es nach Kopenhagen. Die Landschaft wird nicht sehenswerter aber dafür ist die Stadt allemal Wert, besichtigt zu werden. Ich schlendere etwas herum, nur leicht getrieben, die Meerjungfrau zu sehen. Ich komme an der Marmorkirche und der Amalienburg vorbei, wo Wachen mit großen Pelzmützen stehen, wie man es auch aus London kennt. Entlang der Hafenmole komme ich zum Kastell mit seiner Grünanlage, dem Brunnen und der Kirche und zum berühmten Wahrzeichen.

Skandinavien 2015 Auch jetzt ist die kleine Skulptur gut umlagert. Irgendwelche Idioten meinen sogar, sich für ein Foto der zarten Dame auf die Schulter setzen zu müssen. Sehr witzig. Der Neue Hafen wird immer als Touristenziel betont und so schaue auch ich hier vorbei. Schmale Häuschen, unendlich viele Cafés, Massen von Leuten. Auf dem Weg zum Tivoli, dem berühmten Vergnügungspark, komme ich an einer Verleihstation für e-Fahrräder vorbei. Ein großes Display mit Städteführer und Navi verleitet mich, meine Kreditkartendaten einzugeben und eins auszuleihen. So radel ich zum Ziel. Dort stelle ich fest, daß es zu viele Fahrräder gibt: Nur ein einziger freier Abstellplatz für die Rückgabe (andere Stationen sind ganz voll). Würde ich mein Rad nicht loswerden, läuft die Uhr weiter. Am Tivoli bin ich Angesichts der Eintrittspreise etwas überrascht und verzichte auf einen Besuch. Zu Fuß zurück durch die Fußgängerzone zum Auto.

Skandinavien 2015 Ich verlasse Dänemark für € 47,- über die Öresundbrücke (und Tunnel) nach Malmö. Vorab im Internet hatte ich nicht viel über die Stadt gefunden, was sehenswert sein könnte und so fahre ich durch an der Küste nach Norden. Auffällig ist, daß in Malmö jedes kleine Haus von einem meterhohen massiven Holzzaun umgeben ist. Das sieht alles eher aus wie ein Gefängnis. Ursprünglich hatte ich noch Stockholm auf dem Plan aber ich habe mich dann dagegen entschieden. Ein Grund ist die Landschaft, die laut Michelinkarte hier nirgends sehenswert ist (da die Straßen nicht grün markiert sind). In Frankreich kann man sich ganz gut auf diese Kennzeichnung verlassen. Die Autobahn ist in einem tadellosen Zustand (nur extrem laute Oberfläche). Angesichts des Straßenzustandes frage ich mich, warum hier keine Maut fällig wird und wir in Deutschland über eine PKW-Maut nachdenken, wo die Straßen so miserabel sind. Die paar zusätzlichen Einnahmen durch Touristen dürften daran auch nichts ändern. Auffällig ist, daß die meisten Schweden wohl wirklich einen Volvo fahren (so wie bei uns der Golf). Meistens einen aus der Reihe V70. Die bei uns früher beliebten 940er sieht man eher selten.

Skandinavien 2015 Die Landschaft ist langweilig und ich schleppe mich dahin bis zu einem Parkplatz hinter Halmstad. Außer dutzenden von Golfplätzen gab es nichts zu sehen. Hier denke ich über eine Heimreise nach oder welche Strecke ich wähle. Ich beschließe ein Stück weiter die Schnellstraße zu verlassen und der Küste näher zu kommen. Irgendwann brauche ich ja auch einen Schlafplatz.

Skandinavien 2015 Gesagt, getan und wieder einmal bewahrheitet sich meine Erkenntnis, daß Autobahnfahren einfach keinen Sinn macht, will man ein Land sehen. Schlagartig wird es schöner und es ergeben sich auch ein paar Fotos. Auch wenn es länger dauert: ich habe es ja nicht eilig. Die Häuser sind wirklich fast ausschließlich alle in dem gleichen dunkelrot mit weißen Fensterrahmen und Dachkanten gehalten. Ich suche einen Weg zum Meer und werde bei einer Campingplatzzufahrt fündig. Auf dem Parkplatz direkt hinter der Düne wird zwar das Camping verboten, aber da der Campingplatz sowieso geschlossen hat, wird es wohl kaum einen kümmern. Ich erfreue mich am Sonnenuntergang und bereite mein Abendessen.

Skandinavien 2015 Erholt aber leicht verfroren (ich hasse kaltes Wasser zum Zähneputzen und muß erst mal den Campinggaskocher anwerfen) mache ich mich nach dem Frühstück auf den weiteren Weg. Bei Åsa kommt ein Gebiet mit hübschen kleinen Ferienhäuschen (mit deutlich niedrigeren oder sogar gar keinen Zäunen) und ich werde bei Fjällbacka (nach einem Stück Schnellstraße durch Göteborg, wo ich zwar kurz gehalten habe aber die City auch nicht spannend fand) mit dem ersten Ausblick auf Schären belohnt. Einen Spaziergang an der einsamen Landspitze und einer kleinen Kaffeepause später, treffe ich auf schöne Fotomotive von kleinen Fischerdörfern und viel Landschaft.

Skandinavien 2015 Bis zum Abend komme ich noch an einem Gräberfeld vorbei, an dem sich Schotten und Schweden mal bekämpften und nun die Schotten unter Grabhügeln und großen Grabsteinen ruhen. In einem Supermarkt kaufe ich ein wenig ein. Auffallend ist die riesige Auswahl an Knäckebrot und Schmelzkäse in Tuben mit den abenteuerlichsten Geschmacksorten.

Skandinavien 2015 Ich parke an einem kleinen See zwischen Birken und bereite mein Abendessen. Enttäuscht stelle ich fest, daß sich das vermeintliche Dosenbier als Mineralwasser entpuppt (was man eigentlich auch hätte erkennen können). Dafür schmiere ich mir jetzt Käse-Schinkencreme (schrecklich, wie Schmelzkäse bei uns) auf Zwiebackbrötchen und erfreue mich an Marabou Schokolade. Lebensmittel sind teurer. Aber deswegen gleich Wochenvorräte mitzunehmen, halte ich für Übertrieben, denn der Sprit und die ganzen Fähren und die Maut reißen sowieso ein tiefes Loch in den Geldbeutel.
Eigentlich hatte ich ja vor, am Morgen ein Bad im See zu nehmen. Aber es ist doch sehr kalt gewesen in der Nacht (4 °C) und so wird es doch nur eine Katzenwäsche. Ich bin kurz vor Norwegen und wäre ich nicht aufmerksam genug, würde ich die EU-Außengrenze glatt verpassen. Unerwartet treffe ich auf einen Wegweiser zu einer Festung und parke kurzerhand. Die Festung ist wirklich weitläufig und bietet eine nette Abwechslung. Leider befindet sie sich im Winterschlaf und das Museum ist geschlossen.

Skandinavien 2015 Es geht weiter nach Oslo. Hierüber habe ich bis auf ein paar Museen rein gar nichts bemerkenswertes in Erfahrung bringen können. Also fahre ich zur City-Mal, parke im Parkhaus und bin nach 30 Minuten wieder weg. Nicht lohnend. Ich kann mich zwischen Munch- und Technik-Museum entscheiden und will Technik sehen. Ich lerne mein erstes und einziges norwegisches Wort: stengt. Mein kleines dict.cc-Lexikon kennt es zwar nicht, aber es bleibt kein Zweifel übrig: geschlossen. In den nächsten Tagen werde ich das Schild überall sehen, denn Norwegen (und Schweden wohl auch schon) schließt Ende des Sommers. So wie ich überall eher alleine bin, scheint es keine Touristen hierhin zu verschlagen, wenn es kälter wird.

Skandinavien 2015 Frustriert fahre ich nach Norden. Hier soll sich die größte Stabkirche bei Heddal befinden. Ich hatte Hedal auf der Karte gefunden (mein Navi kannte es nicht) und suchte mir eine Route heraus, die mich ein wenig im Kreis nach Norden und wieder zurück zur Küste bringen sollte und die laut Karte sogar an mehreren Stabkirchen vorbeiführt. In Hedal angekommen, bin ich zuerst etwas enttäuscht angesichts der recht kleinen, frisch geteerten, Stvkyrkje. Natürlich ist sie erst einmal stengt. Aber die eigentliche Besonderheit sollen ja laut Baedecker (wie immer: seitenweise wird jeder sakrale Bau beschrieben aber sonst nicht viel Infos) die Dämonenköpfe der Dachbalken sein. Nur sind keine zu sehen. Zurück zu Hause stelle ich fest, daß es in Heddal tatsächlich die größte Stabkirche gibt, nicht aber in Hedal. Enttäuscht suche ich mir einen Schlafplatz: traumhaft verwilderte Natur an einem Bach (viel zu kalt zum baden).

Skandinavien 2015 Die Nacht ist wieder frostig, trotz dicker Matratze, Decke, mehrere Lagen Kleidung. Aber ich lasse mich nicht beirren und warte beim Morgenkaffee auf die ersten Sonnenstrahlen, die endlich rauskommen. Die letzten zwei Tage war es eher bedeckt, was leider schöne Fotos von sonnendurchflutetem Herbstlaub verhinderte und auch heute sieht es nicht besser aus. Ich folge der kleinen Straße weiter, die laut Navi gleich endet. Aber auf der Papierkarte führt sie dahin, wo ich hin will. Was allerdings nicht zu sehen ist (auch so ein Fehler bei den Karten, der untypisch ist), ist der Umstand, daß ich nach 500 Metern an einer Schranke stehe. Ein Kassenautomat und ein Preisschild lassen schnell erahnen worum es hier geht. Es ist eine Privatstraße und man wird um Maut gebeten. Eigentlich bin ich zu geizig für sowas aber jetzt bin ich hier und die Alternative wäre alles zurückzufahren, was ich gestern hierher gefahren bin.

Skandinavien 2015 Glücklicherweise zahle ich die 70 Kronen (€ 7,60), denn ich komm durch ein weites, wildes Land durch. Es scheint ein Jagd- und Fischrevier zu sein. Die kleinen Hütten sind alle verlassen und verteilen sich vereinzelt in der Landschaft. Wie immer bei den Nordländern sind sie so umständlich wie möglich in die Natur gebaut worden (am liebsten hinter ein paar Bäumen, Berg im Rücken, auf ein paar Stelzen und Felsen gesetzt).

Skandinavien 2015 Ich hoffe die ganze Zeit (leider vergebens) auf eine Begegnung mit einem Elch oder einem Rentier. Nachdem mir ein Elch schon mal in Weißrußland nachts bei Schneetreiben vor dem LKW gestanden hatte, wollte ich auch mal bei Tag einen sehen und fotografieren. Auf dem Weg nach Süden komme ich an einem großen Einkaufszentrum mitten in der Pampa vorbei, neben einem Tierpark, dessen Namenstier in Form eines überdimensionalen Holzbären vor dem Zentrum steht. Der Park ist seit vorgestern stengt. Aber ein netter Mitarbeiter kommt extra zu mir auf den Parkplatz raus als er mich dort sieht und erzählt mir, daß ich kein Glück haben werden auf einen Elch, denn es ist Jagdsaison und die Tier sind nicht dumm und ziehen sich in die Berge zurück.

Skandinavien 2015 Eine weitere Sehenswürdigkeit in allen Reiseführern ist das Ende der Welt in Tjøme. Auf den charakteristischen Holmen (Felsen) steht eine ungewöhnliches Leuchtfeuer. Der Weg hierhin ist ab Drammen tödlich langweilig und landschaftlich gewöhnlich. In Tønsberg wird automatisch City-Maut abkassiert. Da man den Ort zweimal passieren muß, bin ich gespannt auf die Abrechnung. Ich frage mich, was die Einheimischen machen, wenn sie mal 'nen Liter Milch kaufen wollen. Die Souvenirshops sind natürlich alle stengt und langsam habe ich echt Probleme, eine Postkarte aufzutreiben. Die Landschaft hier am Ende der Welt ist schön. Im Sommer sicher total überlaufen. Jetzt fast menschenleer. Wie sich zeigt ist das Leuchtfeuer auch nur eine Touristenfalle, und kein historisch bedeutendes Gebäude, sondern lediglich ein Marketinggag des Betreibers der Gaststätte aus den 1930er Jahren.

Skandinavien 2015 Es gibt leider keine Parallelstrecke zur Schnellstraße/Autobahn an der Küste entlang, so wie es in Frankreich üblich ist. So fahre ich auf der breiten Straße und erlebe norwegische Straßenplanung und Maut. Nach einem undurchsichtigen System wird man ab und zu automatisch zur Kasse gebeten. Man hat keine echte Chance dme zu entgehen oder seine Planung darauf einzustellen, denn es gibt keine vorherigen Hinweise, um noch abzufahren und der Straßenkarte fehlen eben die sonst vorhandenen Informationen über die Mautstellen. Irgendwann soll man eine Rechnung aus England bekommen. Mal sehen, was sich da so zusammenläppert. Wenn Norweger keinen Tunnel bauen können, scheinen sie nicht glücklich zu sein. Kilometerlange Röhren durch kleinste Hügel. Ein Durchbruch wäre sicher leichter gewesen - oder gleich die Straße ein paar hundert Meter nach links oder rechts am Hügel vorbeiführen. Dafür gibt es dann einen Eskortservice für 100 m Baustelle: ein Führungsfahrzeug fährt den ganzen Tag hin und her und leitet die Fahrzeuge häppchenweise an den Gefahren vorbei. Ich hadere mit mir zwischen Seitenstraße und was von der Küste sehen oder vorankommen, da ich schon recht spät dran bin.

Skandinavien 2015 Am frühen Abend fahre ich ab, um nach Kragerø zu kommen. Einen Ort, dessen Schären man unbedingt gesehen haben soll. Ich finde, man kann auch ohne auskommen. Dafür bin ich jetzt auf der einzigen kleinen Straße, die sich entlang der zerfurchtenen Küstenlinie schlängelt. Bei beginnender Dunkelheit finde ich keinen schönen Platz auf die Schnelle und stelle mich auf einen einfachen Schotterplatz neben der Straße. Das geht auch. In der Nacht wird es kalt und ich schalte die Standheizung ein. Ich dämmere so vor mich hin und frage mich, warum es nicht warm wird, wo das Teil doch sonst schnell mollige wärme verbreitet. Am Morgen wird es mir klar: mein draußen stehender Wasserkanister ist eingefroren. Mit klappernden Zähnen fertigmachen und die Kamera dann nicht mehr weglegen.

Skandinavien 2015 Die Strecke ist einsam und wunderschön. Nach jeder Kurve gibt es das nächste Motiv und man kann gar nicht so oft anhalten, wie man will.

Skandinavien 2015 Aber trotzdem gibt es auch hier anscheinend Architekten und Immobilienfirmen, die es sich nicht nehmen lassen, die Landschaft zu verschandeln. Wer will in so einem Hotelkomplex (?) wohnen?

Skandinavien 2015 Ich komme an einem kleinen See mit Picknickplatz, Badeinsel und Grillstation vorbei und beschließe, einen Kaffee zu kochen. Das klare Wasser reizt mich derweil und ich kann mich nicht beherrschen. Also schnell ausziehen, Fotoapparat in Position bringen und ab in die kalten Fluten. Gar nicht so schlimm. Interessant ist das kleine Klohäuschen, welches ich mit dem langen Schornstein erst für eine Räucherkammer hielt: mit Gruppensitz. Für den großen Andrang oder intime Zweisamkeit?

Skandinavien 2015 Die Fahrt geht Richtung Kristiansand. Die eine Fährlinie hat natürlich schon Winterpause. Für erstaunlich günstige € 80,- kann ich in ein paar Stunden in drei Stunden nach Dänemark schippern. Die Mitarbeiterin empfiehlt mir zwar ein Spaziergang zur Grünanlage am Hafen, um die Zeit zu verbringen, aber da ist es nicht wirklich spannend. Auch die Innenstadt wirkt eher verlassen mit den vielen geschlossenen Geschäften. Erst in der Fußgängerzone ist es belebt. Dort esse ich einen grausigen Hotdog und bekomme endlich meine Postkarte.

Skandinavien 2015 Von Deck der Fähre aus hat man einen schönen Blick auf die Küste und einsame Inseln mit Häuschen. Wohnt da jemand oder sind das nur für die Touristen aufgebaute Kulissen? In Dänemark angekommen, entscheide ich mich, am Abend die Nacht durchzufahren. Das Land bietet so weit ich mich an früher erinnere nichts sehenswertes und auf der Fähre habe ich ein wenig dösen können.
Die Fahrt war eigentlich ganz schön. Bis auf die Idee, mal eben zum Nordkap zu fahren, reizt es mich aber nicht so sehr, zumal es doch außerhalb des Sommers eher kühl (ich bin eher der Wärmesuchende) und vor allem sehr viel geschlossen ist. Im Sommer dürfte es überall überlaufen sein. Im Winter wäre vielleicht spannend, dürfte aber sehr anspruchsvoll sein. Vielleicht einmal im Frühjahr.